Die Borreliose - Erkrankung des Hundes
Die Lyme - Borreliose ist eine durch Zecken übertragbare Allgemeinerkrankung, welche erstmals 1976 im Gebiet Lyme, Connecticut, USA auftrat. Als Ursache der Erkrankung wird 1982 das Bakterium Borrelia burgdorferi identifiziert, von dem verschiedene so genannte Subspezies existieren. Schildzecken (Ixodes spezies) sind Überträger der Lyme - Borreliose. In Deutschland ist es vor allem Ixodes ricinus, der gemeine Holzbock.
Am empfänglichsten unter den Haussäugetieren ist der Hund. Das Krankheitsbild der Hunde-Borreliose kann viele, ganz unterschiedliche Symptome aufweisen. Die Infektionskrankheit verläuft in verschiedenen Stadien und kann zum Tod des Tieres führen. Sie ist die beim Hund häufigste durch Zecken übertragene Infektionskrankheit. In Deutschland, besonders in unseren Regionen, liegt ein hohes Risiko der Borrelioseerkrankung von Hunden und Menschen vor.
Die beim Menschen typische Rötung (Erythem) um die Zeckenstichstelle, welche oft wochenlang sichtbar ist, kommt bei Hunden nur selten vor. Nach Eintritt der Borrelien in die Blutbahn und Verbreitung in den verschiedenen Organsystemen können z.B.. Schäden im Nervensystem, an den Gelenken, am Herzen, der Leber, den Nieren sowie Hautveränderungen auftreten. Borrelien können praktisch jedes Organsystem im Körper des Hundes befallen und schädigen.
Die meist mit Fieber, Unwohlsein, Apathie, unklaren Lahmheiten und Schmerzen einhergehende Borreliose kann erst Wochen oder Monate nach dem Zeckenstich klinisch auffallen. Oft sind Anzeichen einer Gelenksentzündung oder Lähmungserscheinungen wie nach einem Bandscheibenvorfall vorherrschend. Manche Tiere magern lediglich ab und bekommen ein struppiges Fell oder leiden an chronischen Hautentzündungen.
Ein ausgeprägte Borreliose verursacht auch eine Blutarmut des Patienten. Die Giftstoffe der Bakterien, so genannte Toxine, schädigen die Nervenzellen des befallenen Hundes und verursachen aufsteigende Lähmungen. Je nachdem, wie gut das Immunsystem des Patienten mit dem Borreliose-Erreger fertig wird, können sich die Krankheitsanzeichen verringern oder auch weiter verschlimmern. Die chronisch aktive Borreliose kann zu starken, unheilbaren Gelenksschäden, zur Herzmuskelschwäche oder zum Nierenversagen führen.
Wird ein Hund mit einem oder mehreren Krankheitsanzeichen in der Tierarztpraxis vorgestellt, die den Verdacht der Lyme-Borreliose aufkommen lassen, sollte ein Bluttest durchgeführt werden, welcher die Abwehrreaktion des Hundes auf den Erreger in Form des Antikörpertiters ermittelt.
Der Borrelien-Antikörpernachweis im Blut des Hundes kann mit verschiedenen Testverfahren erfolgen. Manche Tierarztpraxen bieten einen Schnelltest (ELISA) an, mit dem innerhalb von ca. 30 Minuten nach der Blutentnahme der Borrelien-Befall sicher nachgewiesen bzw.. ausgeschlossen werden kann. Spezielle Tests in veterinärmedizinischen Labors können verschiedene Antikörperfiter (IgM- und IgG-Titer) im Blut der Tiere nachweisen. Dies erlaubt eine Aussage, ob die Infektion frisch, d.h.. akut, oder chronisch ist. Bei einer zweiten Titerkontrolle sieht man, ob die Infektion fortschreitet oder vom Immunsystem des Hundes eingedämmt bzw.. beseitigt werden kann. Für den ganz frühen Borreliosenachweis gibt es einen Spezialtest (Immunoblot), mit dessen Hilfe die ersten im Blut des Hundes kursierenden IgM-Antikörper gemessen werden. Der IgG-Titer steigt erst nach der Fieberphase, d.h.. ca. 4 Wochen nach erfolgter Infektion, an und bleibt oft monatelang hoch.
Da Borrelien in den Zellen des Wirtes verbleiben, besitzt ein einmalig infizierter Hund oft lebenslang Borrelien in seinem Körper. Bei manchen Patienten kommt es zu Rückfällen der Erkrankung, wenn sich der Erreger trotz Behandlung wieder ausbreiten kann.
Auch klinisch gesunde Tiere können eine Borreliose-Jnfektion durchgemacht haben, so dass das Ergebnis eines Borreliose-Tests vom Tierarzt immer im Zusammenhang mit den vorhandenen bzw.. fehlenden Krankheitsanzeichen des Hundes ausgewertet wird.
Behandelt wird die Borreliose vor allem antibiotisch. Es existieren verschiedene Borrelienwirksame Antibiotika, die meist vom Hund gut vertragen werden, aber über 2-3 Wochen lang hochdosiert verabreicht werden müssen. Oft müssen Begleiterkrankungen mittherapiert werden. Manche Hunde leiden an starken Schmerzen, so dass entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente verabreicht werden. Acht bis 12 Wochen nach Abschluss einer antibiotischen Borreliosetherapie kann durch einen erneuten Bluttest der Behandlungserfolg überprüft werden.
Die Vorbeugung der Borreliose beim Hund stützt sich hauptsächlich auf eine erfolgreiche Zeckenabwehr. Gut wirksam und einfach in der Anwendung sind Produkte im Ampullenform zum Aufträufeln ins Fell (Spot-on-Behandlung), welche sich in der Unterhaut des Tieres ausbreiten und die anbeißende Zecke an der Erregerübertragung hindern. Daneben existieren Pumpsprays und Zeckenhalsbänder.
Wichtig ist der regelmäßige Einsatz der Wirkstoffe zur Zeckenabwehr sowie die richtige Dosierung je nach Gewicht des Hundes. Besonders bei großen, langhaarigen Hunden können trotz Zeckenschutz vereinzelt Zecken auftauchen, diese können den Erreger jedoch nicht übertragen. Sie sollten mit einer speziellen Zeckenzange bzw. einem Zeckenhaken oder einer geeigneten Pinzette vorsichtig entfernt werden. Beim raschen Herausnehmen einer Zecke, die bereits in der Haut des Tieres verankert ist, sollte generell Druck auf den Zeckenkörper vermieden werden, damit nicht durch erneut austretenden Zeckenspeichel Borrelien in die Blutbahn gelangen.
Seit einigen Jahren ist ein Borrelioseimpfstoff für Hunde zugelassen. Die Impfung ist meist gut verträglich. Jedoch sollte nach neuesten Erkenntnissen vor jeder ersten Borrelioseimpfung ein Bluttest des Patienten durchgeführt werden, um eine bereits bestehende, klinisch noch unauffällige Borrelieninfektion auszuschließen. Keine Borrelioseimpfung schützt 100 % vor einer Borrelieninfektion ! Einmal erkrankte Hunde können erst längere Zeit danach in Absprache mit dem behandelnden Tierarzt und nach Titerkontrolle geimpft werden.
Die Grundimmunisierung umfasst 2 Impfungen im Abstand von 3-5 Wochen, weiche am besten vor Beginn der Zeckensaison verabreicht werden. Wiederholungsimpfungen sind alle 8-12 Monate fällig, je nach Befallsdichte und Verbreitungsgebiet der Zecken (= Risikoregionen !) und in Abhängigkeit von der Jahreszeit. Es empfielt sich, auch die (dreiviertel-) jährliche Auffrischungsimpfung vor Beginn der Zeckensaison, d.h. im Januar oder Februar, durchzuführen.
Auch geimpfte Hunde benötigen einen Zeckenschutz, um gegen andere durch Zecken übertragbare Erkrankungen und Zeckenbissallergien geschützt zu sein.
Borrelioseimpfung
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Grundimmunisierung
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Wiederholung
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Merilyme-lmpfstoff
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1. + 2. Impfung mit 3-5 Wo Abstand
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alle 6-12 Monate, je nach
Winterpause !
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zusätzlich beachten
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Bluttest, Zeckenschutz, Reisetourismus
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1. Jahr : Herbstimpfung zur
Auffrischung empfohlen !
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Osteochondrosis dissecans :
Die Osteochondrosis dissecans (OCD) ist eine degenerative Gelenkserkrankung, welcher Wachstumsstörungen und frühzeitige Abbauprozesse in Gelenken von Jungtieren zugrunde liegen. Genetische und ernährungsbedingte Faktoren der Erkrankung sind bekannt.
Wissenschaftlich gesehen handelt es sich um eine Chondrodysplasie, d.h.. eine Störung in der Zelldifferenzierung im wachsenden Knorpel. Durch fehlenden Knorpelaufbau bzw.. frühzeitigen Knorpelabbau treten verschiedene Gelenksveränderungen auf.
Die OCD entwickelt sich während der Wachstumsphase. Sie wird jedoch nicht nur bei Jungtieren, sondern auch im späteren Alter noch entdeckt. Oft ist sie ein Zufallsbefund auf Röntgenaufnahmen.
Betroffen sind eines oder mehrere Gelenke der Tiere. Die klinisch sichtbaren Krankheitsanzeichen (Lahmheit, Gelenkschwellung etc..) variieren stark. Es handelt sich um keine nur angeborene Erkrankung, sondern um eine durch verschiedene externe Faktoren (z.B.. Fütterung : Ernährungsfehler, Mangel- oder übermäßige Ernährung), Wachstumsprozesse, ein unausgewogener Hormonhaushalt, Gelenktraumata) beeinflusste Erkrankung. Prädisponierend ist auch ein schnelles Wachstum der Tiere.
Da sich die OCD-Läsionen erst im Laufe des Heranwachsens von Jungtieren entwickeln, ist die Erkrankung oft schleichend im Verlauf und anfangs eher mit kleinen Schüben einer geringgradigen Lahmheit verbunden. Klinisch wird die OCD oft erst bei späterer Nutzung der Tiere, d.h.. bei intensiverer körperlicher Beanspruchung, auffällig. Meist handelt es sich um 6 Monate bis 2 Jahre alte Tiere.
Beim Verdacht einer Gelenkserkrankung wie der OCD wird von den klinisch betroffenen, oft auch von den vergleichenden Gelenken ein Röntgenbild gemacht. Die Behandlung ist je nach Alter des Tieres, Belastungsgrad, Rasse und Größe verschieden. Es gibt viele Möglichkeiten, OCD-Läsionert zu behandeln. Manchmal ist ein chirurgischer Eingriff (Arthroskopie/Arthrotomie) nötig. An Medikamenten werden verschiedene nicht steroidale Entzündungshemmer sowie pflanzliche Stoffe und Knorpel-Knochenaufbaumittel eingesetzt. Substanzen zur Einlagerung ins geschädigte Gelenk sind wichtige Helfer, die intraartikulären Entzündungsprozesse zu verringern.
Am wichtigsten ist die Vorbeugung einer OCD-Erkrankung beim heranwachsenden Welpen und Junghund. Ausgewogene, der Rasse und Größenentwicklung des Hundes angepasste Nahrung mit ausreichend Mineralstoffen und SpureneJementen kann über den KnochenKnorpelaufbau wesentlich mit entscheiden. Ein entsprechend geeignetes Calcium-PhosphorVerhältnis in der Nahrung ist wichtig. Ebenso der Rohproteinanteil, der Fettgehalt und die Menge verfügbarer Energie. Aus vielen Daten sowie dem Wachstumsverlauf und der Beanspruchung des Junghundes errechnet sich die optimale Ration.
Bestimmte Hunderassen sind auch im jungen Alter nicht dazu geeignet, z.B.. mit dem Besitzer ausgiebig joggen oder Radfahren zu gehen.
Wenn Sie Fragen zu dieser degenerativen Erkrankung, der Oseochondrosis Dissecans, haben, auch zur Fütterung und Aufzucht von Welpen und Junghunden, steht Ihnen unser Praxisteam gerne zur Verfügung.
Infoblätter als Download (Pdf)
Osteochondrosi Borreliose
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